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Wie MEDCH klinisches Training neu denkt

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hilbe, 24.09.2025

Warum klassische Schulungen nicht mehr ausreichen – und wie Microlearning, Fallbeispiele und datengestütztes Feedback die Arzneimittelsicherheit stärken.

Wissen ist nicht genug – es muss angewendet werden können
Das moderne Medikamentenspektrum wächst rasant: Über 1.500 Wirkstoffe stehen heute in einer durchschnittlichen Krankenhausabteilung zur Verfügung, jährlich kommen Dutzende neue Substanzen und Indikationen hinzu. Besonders in Bereichen wie Onkologie, Infektiologie oder Intensivmedizin werden Therapieschemata immer differenzierter – mit spezifischen Dosierungen, besonderen Applikationsformen und komplexen Interaktionen.

Gleichzeitig bleibt im Klinikalltag kaum Zeit zur Reflexion: Zwei bis vier Minuten pro Patient:in bei der Visite, hohe Fallzahlen, knappe Ressourcen. Und dennoch müssen Ärzt:innen, Pharmazeut:innen und Pflegefachkräfte täglich Entscheidungen treffen, die über Wirksamkeit, Nebenwirkungen und letztlich über Patientensicherheit bestimmen.

Klassische Schulungen reichen nicht mehr aus
Frontalunterricht, PowerPoint-Fortbildungen oder unstrukturierte E-Learnings bieten selten das, was im Alltag wirklich hilft: praxisnahe, fallorientierte Anwendung. Studien zeigen, dass Lerninhalte besser haften, wenn sie kontextbezogen vermittelt werden – idealerweise anhand realitätsnaher Situationen. Doch solche Formate sind im hektischen Krankenhausbetrieb selten verfügbar.

Hinzu kommt: Viele Fehler entstehen nicht aus Unwissenheit, sondern aus Unsicherheit. Die Entscheidung für oder gegen ein Präparat, das Erkennen einer kritischen Wechselwirkung oder die korrekte Anpassung einer Dosierung – all das erfordert Training. Regelmäßiges, interdisziplinäres, praxisnahes Training.

MEDCH bringt Training dorthin, wo es gebraucht wird: in den Klinikalltag
MEDCH wurde genau für diesen Bedarf entwickelt: als interaktive Lernplattform, die reales Entscheiden trainierbar macht. In wenigen Minuten pro Fall trainieren Nutzer:innen reale klinische Situationen – mit Fokus auf Indikation, Dosierung, Nebenwirkung und Wechselwirkung.

Das didaktische Konzept basiert auf Microlearning: kurze, gezielte Einheiten mit hoher Relevanz. Anhand realer Fallbeispiele können Ärzt:innen, Pharmazeut:innen und Pflegefachkräfte ohne Zeitdruck üben, klinisch zu denken – und zwar dort, wo Entscheidungen tatsächlich getroffen werden: im Alltag, im Dienst, auf der Station. Die Inhalte sind DFP- bzw. AFP-akkreditiert und ermöglichen somit auch den formalen Nachweis strukturierter Fortbildung.

Datenbasierte Rückmeldungen und teamübergreifendes Lernen
Ein zentrales Element von MEDCH ist das Feedbacksystem: Nutzer:innen erhalten direkt nach jedem Fall Hinweise auf Stärken, typische Fehlerquellen und weiterführende Erklärungen. Kliniken können – datenschutzkonform und anonymisiert – auch aggregierte Auswertungen nutzen: Welche Themen bereiten Schwierigkeiten? Wo bestehen Schulungsbedarfe? Welche Berufsgruppen profitieren besonders?

So entsteht nicht nur individuelles Lernen, sondern auch institutionelle Weiterentwicklung. MEDCH wird damit zum strategischen Baustein im Qualitäts- und Risikomanagement.

Wie MEDCH unterstützt
MEDCH setzt genau hier an: Mit realistischen Fallbeispielen, die häufige Unsicherheiten im klinischen Alltag abbilden. In kurzweiligen Lerneinheiten können Ärzt:innen, Pharmazeut:innen und Pflegefachkräfte trainieren, was in der Ausbildung oft zu kurz kommt: klinisches Denken unter Zeitdruck, differenzierte Arzneimittelentscheidungen, Kommunikation im Team. Die interaktiven Trainings stärken Wissen, Reflexionsfähigkeit und interdisziplinären Austausch – und fördern so eine Sicherheitskultur, die weit über Lehrbücher hinausgeht.

Fazit
Die Anforderungen an sicheres Arzneimittelwissen steigen – und mit ihnen die Verantwortung. MEDCH bietet eine konkrete, skalierbare Lösung, um Wissen nicht nur zu vermitteln, sondern im klinischen Alltag anwendbar zu machen. So wird aus Schulung echte Sicherheit – für das Personal und für die Patient:innen.

Quellenverzeichnis

  • Elliott, R. A., Camacho, E., Campbell, F., et al. (2021). Prevalence and economic burden of medication errors in the NHS in England. BMJ Quality & Safety, 30(2), 96–105.
    → Zeigt Ausmaß und Kosten von Medikationsfehlern in Großbritannien, mit Fokus auf vermeidbare Fälle.

  • Cochrane Review (2021). Medication review in hospitalised patients to reduce emergency admissions.
    → Belegt Wirksamkeit von Medikationsreviews bei der Reduktion von Komplikationen.

  • WHO (2017). Medication Without Harm – Global Patient Safety Challenge.
    → Legt globale Strategie zur Halbierung medikationsbedingter Schäden vor.

  • Dornan, T. et al. (2009). Causes of prescribing errors in relation to medical education. General Medical Council.
    → Analysiert Defizite in der ärztlichen Ausbildung im Bereich Arzneimitteltherapie.

  • AkdÄ (2022). Jahresbericht zur Arzneimitteltherapiesicherheit.
    → Enthält Hinweise zu typischen Fehlerquellen und Schulungsbedarfen in Deutschland.